Rotes Kreuz und Bürgermeister im Landkreis kämpfen gemeinsam gegen Kürzungen bei Krankentransporten
In schöner Regelmäßigkeit werden im Landkreis Kapazitäten für Rettungsdienst und Krankentransporte gekürzt. Nun sollen laut einem Gutachten 50,5 weitere sogenannte Vorhaltestunden gestrichen werden. Der Geschäftsführer des Kreisverbandes Garmisch-Partenkirchen des Roten Kreuzes, Klemens Reindl warnt vor den Folgen weiterer Einschnitte. Die Bürgermeister im Landkreis unterstützen ihn mit einer gemeinsamen Resolution, die sie einstimmig auf einer Sitzung des Gemeindetages beschlossen haben.
Wenn die Kürzungen im Krankentransport so kommen, dann rechnet der Kreisverband des Roten Kreuzes nicht nur mit längeren Wartezeiten für Patientinnen und Patienten, sondern auch mit negativen Folgen für den Rettungsdienst. "Wenn es weniger Krankentransporte im Landkreis gibt, dann müssen eben Rettungswagen ihre Aufgabe übernehmen", erklärt Klemens Reindl. Und so sieht es auch das Gutachten des Münchener Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) vor. Im Ergebnis müssen deshalb künftig möglicherweise auch Menschen auf die dringend benötigte Hilfe warten, die einen akuten Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben. Und das länger, als es die eigentlich auf der Grundlage des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes vorgeschriebene Hilfsfrist von 12 Minuten vorsieht. "In den letzten Jahren", so Klemens Reindl, "ist die sogenannte Hilfsfristquote im Landkreis stetig gesunken, im Bereich einiger Rettungswachen wie Oberammergau liegt sie bereits unter der vorgeschriebenen Grenze von 80%." Der BRK Kreisverband rechnet damit, dass für den Fall, dass die Kürzungen umgesetzt werden, künftig in etwa 3.600 Einsatzfällen der Rettungswagen zu spät kommen würde. Ein Horroszenario für den Kreisgeschäftsführer und seine Mitarbeiter im Rettungsdienst. "Wenn ein Patient mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung oder Verletzung nicht schnellstmöglich in die Klinik gebracht wird, dann fällt das immer auf uns zurück."Zwar sieht das sogenannte TRUST III-Gutachten des INM für die kommenden Jahre einen zusätzlichen Rettungswagen in Garmisch-Partenkirchen vor, sowie einen neuen Stellplatz in Rottenbuch, aber mit diesem Zuwachs können gerade einmal die deutlich gestiegenen Einsatzzahlen der vergangenen Jahre kompensiert werden. "Ein weiterer Rettungswagen, der aber mit Krankentransporten beschäftigt ist, bringt Unfallopfern und dringen behandlungsbedürftigen Patientinnen nichts."
Deshalb schlossen sich auch die Chefs der Landkreisgemeinden der Forderung des Kreisverbandes an, keine weiteren Krankentransport-Kapazitäten im Landkreis zu streichen. (<LINK https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/garmisch-partenkirchen-ort28711/garmisch-partenkirchen-brk-kreisverband-schlaegt-alarm-massive-versorgungsengpaesse-im-rettungsdienst-drohen-10872715.html _blank external-link-new-window "Öffnet internen Link im aktuellen Fenster">Bericht des Garmischer Tagblatts</link>) Der Farchanter Bürgermeister und stv. Vorsitzende des Gemeindetages Martin Wohlketzetter kündigte eine gemeinsame Resolution der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis an, die die Politik wach rütteln soll. "Wir freuen uns", sagt Klemens Reindl, "dass der Landkreis und die Gemeinden mit uns an einem Strick ziehen. Auch die Verbandsräte des Landkreises im Rettungszweckverband Oberland haben bereits ihre Unterstützung zugesagt. Am morgigen Dienstag wollen sie auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarlandkreisen Weilheim-Schongau und Bad-Töz-Wolfratshausen überzeugen. Der Zweckverband muss letztlich entscheiden, ob er das Gutachten umsetzt oder versucht mit den Krankenkassen eine Änderung zu verhandeln. "Unsere Bügerinnen und Bürger verlassen sich darauf, dass im Ernstfall der Rettungsdienst schnellstmöglich und vor allem innerhalb der vorgeschriebene Zeit vor Ort eintrifft. In den letzen fünf Jahren ist die Zahl der Einsätze um 21% gestiegen, gleichzeitig wurden die Rettungsmittel aber gekürzt." Dazu Klemens Reindl: "2018 haben wir nach ersten Auswertungen noch einmal einen deutlichen Zuwachs bei Rettungsdienst-Einsätzen und Krankentransporten. Wir sind am Limit."
Wir werden Sie an dieser Stelle über die weitere Entwicklung auf dem laufenden halten. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Presseabteilung, Hr. Jörg Jovy, Tel.. 08821-94321-0