Ein erstes Fazit: Corona im Landkreis Garmisch-Partenkirchen

Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist bislang vom Coronavirus nur durchschnittlich betroffen. Mit bislang etwa 350 positiv getesteten Personen, davon 66, die nicht im Landkreis wohnen, haben wir im bayernweiten Vergleich sogar weniger Betroffene als der Durchschnitt. Allerdings hatten wir mit dem Seniorenheim in Murnau, in dem 13 von bislang 16 Todesfällen lebten, auch einen besonders tragischen Hotspot. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Stand heute hatten wir sogar deutliche Überkapazitäten sowohl an Betten als auch an Intensivplätzen mit Beatmungsmöglichkeit. Der Katastrophenfall wurde am 16. März 2020 bayernweit erklärt. Am gleichen Tag wurde im Kreisverband ein Krisenstab unter der Leitung des Kreisgeschäftsführers Klemens Reindl gebildet mit zunächst vier wesentlichen Abschnitten: 1. Versorgung der Bevölkerung / Personalmanagement:
Leitung
Michael Debertin
Aufgabe: Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln in Absprache mit den Gemeinden.
Leistung: Durchschnittlich waren bis heute täglich 67 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung vor allem im Isartal. Tägliche Verpflegungsausgabe im Gesundheitsamt für alle Mitarbeiter seit dem 28. März. Tägliche Information aller ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer durch einen Newsletter. Organisation der Verteilung der Masken vor Ort. 2. Notbetreuung in Schulen:
Leitung
Franz Manghofer
Aufgabe: Betreuung von Kindern, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten
Leistung: Telefonische Betreuung von Kindern am Nachmittag. Unterstützung bei Hauaufgaben. Nach Wiedereröffnung der Schulen auch wieder Notbetreuung vor Ort am Vormittag und Nachmittag durch Mitarbeiterinnen unserer offenen Ganztagsschulen. Besetzung der BRK-Hotline für 14 Tage zur Aufnahme von Maskenbestellungen.

3. Unterstützung des Gesundheitsamtes:
Leitung:
Hans Steinbrecher
Aufgabe
: Reihentestungen in der Bevölkerung im Auftrag des Gesundheitsamtes zu Hause, im Drive-In in Garmisch-Partenkirchen und kurzzeitig auch in Mittenwald und in betroffenen Einrichtungen und der Staatsgrenze. Einsatz der CBRNE-Einheit
Leistung: Bis heute über 2.500 Abstriche von Verdachtspersonen und in Einrichtungen. Aufbau eines Drive-Ins am Wittelsbacherplatz in Garmisch-Partenkirchen und für wenige Tage auch in Mittenwald. Reihentestungen in Unterkünften und Pflegeinrichtungen. Bis heute 70 Einsatztage und läuft auch in den nächsten Wochen noch weiter. 4. Informationsmanagement: Leitung Jörg Jovy
Aufgabe: Aufbau eines landkreisweiten Informationsangebotes zur Krise unter <link http: www.coronagap.de>www.coronagap.de. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Arbeit des Roten Kreuzes im aktuellen Katastrophenfall.
Leistung: Aufbau und Pflege der Seite coronagap.de als gemeinsames Informationsangebot. Tägliche Aktualisierung der Zahlen und soweit notwendig der Informationen über Hilfsangebote und Regelungen zu Ausgangsbeschränkungen und Kontaktbeschränkungen. Täglicher Abruf von durchschnittlich 2.500 Besuchern. Anfertigung von Facebook-Einträgen und Pressemitteilungen zu den jeweiligen Aktionen. Kontaktgespräche mit der Pressestelle des Landratsamtes und mit den Vertretern der Presse und Medien.

Als weitere Aufgabenfelder kamen kurz darauf zwei weitere Abschnitte hinzu:

5. Maskenproduktion und -verteilung
Leitung: Marc Lehmann
Herstellung von „Community“-Masken mit ehrenamtlichen Näherinnen und deren kostenlose Verteilung an die Bevölkerung
Leistung: Aufbau einer dezentralen Herstellung von Masken, Beschaffung von Material (Stoff, Draht, Nähgarn, etc.), Verteilung an bis zu 83 ehrenamtliche Näherinnen und Näher sowie Einsammeln der fertigen Masken, Waschen und Konfektionieren der Masken. Koordination der Verteilung und Bestellung, einschließlich der Bestellhotline und der Internet-Bestellungen. Herstellung und Verteilung von 24.500 Masken. Ein Großteil davon wurde kostenlos an die Haushalte verteilt. 6. Patientenmanagement
Leitung:
Alex Jaud
Aufgabe:
Verlegung von Patienten im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberland (GAP, WM, TÖL). Organisation und Koordination der Kliniken. Abstimmung mit der Fachberatung Pflege im Gesundheitsamt. Organisation des Transportes. Regelmäßige Absprachen mit dem Ärztlichen Leiter FüGK.
Leistung: Abwicklung von 194 Patiententransporten im Auftrag des Ärztlichen Leiters der FüGK durch die UGSANEL. Etwa 750 Einsatzstunden. Wie geht es weiter?
Auch in den nächsten Wochen werden wir in einigen Abschnitten noch tätig sein. Das Patientenmanagement wurde am 14. Mai ruhend gestellt und die Versorgung der Bevölkerung wird am kommenden Wochenende zum letzten Mal laufen. Ab nächster Woche, wenn die Gastronomiebetriebe wieder weitgehend geöffnet sind, werden wir auch die Ausgabe der Verpflegung im Gesundheitsamt einstellen. Die Notbetreuung der Kinder in den Offenen Ganztagsschulen läuft organisatorisch wieder weitgehend im Regelbetrieb, auch wenn natürlich noch viele Einschränkungen (Kinderzahl, Maskenpflicht, etc.) bestehen. Die Unterstützung des Gesundheitsamtes bei der Abnahme der Abstriche wird noch etwas länger erforderlich sein und auch das Informationsmanagement ist noch gut beschäftigt. Im Krisenstab tragen wir gerade die Zahlen und Fakten zusammen und beginnen langsam mit der Einsatznachbereitung.
Unterstützen Sie jetzt ein Hilfsprojekt mit Ihrer Spende