Im Gegensatz zu den Vorjahren erscheint das Jahr 2023 geradezu unspektakulär. Kein G7-Gipfel, keine Pandemie, keine großen Übungen. Also Business as usual? Im Gegenteil: An das Rote Kreuz wurden mehr Probleme und Bitten denn je herangetragen. Neben unseren Pflichtaufgaben wie Rettungsdienst, Katastrophenschutz, Fahrdienst oder Hausnotruf haben wir Verantwortung für die Versorgung und Betreuung von Geflüchteten im Landkreis übernommen, sehen wir uns vor wachsende Herausforderungen durch soziale und in der Folge auch gesundheitliche Herausforderungen gestellt. Menschen können die Kosten für ihren Heimplatz nicht mehr tragen, sparen aus finanzieller Not zum Beispiel an ihrer regelmäßigen Ernährung oder sind außer Stande ihr Leben eigenständig zu organisieren. Wir stellen fest, dass die bestehenden Hilfsstrukturen bei Weitem nicht ausreichen und alle verfügbaren Angebote von uns und anderen Organisationen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.
2023 ist das Jahr, in dem für alle Menschen wahrnehmbar eine jahrzehntelange Phase des wachsenden Wohlstandes wohl zu Ende geht. Dafür nehmen die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu.
Das Rote Kreuz schreibt sich Neutralität auf seine Fahnen. Wir orientieren uns allein an der Not der Menschen und beteiligen uns nicht an Diskussion, wer die Verantwortung für das Leid des Einzelnen trägt. Er selbst, die gestiegenen Kosten, bewaffnete Konflikten in der Ukraine oder kriegerische Auseinandersetzungen anderswo. Unserer Überparteilichkeit und der Konzentration auf unsere Aufgaben verdanken wir die hohe Wertschätzung, die wir im Landkreis und darüber hinaus genießen. Diese Reputation verdanken wir Euch, den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Rotkreuzlern, die sich dafür einsetzen, Menschen zu helfen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei Euch bedanken. Verbunden mit dem Appell: die kommenden Jahre werden voraussichtlich noch herausfordernder. Bitte unterstützt uns auch weiterhin. Es gibt genug zu tun.

Ich wünsche Euch und Euren Familien besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2024.

Der Kreisverband ist auch in diesem Jahr personell stark gewachsen. Wir begrüßen zahlreiche neue Kolleginnen, die uns seit dem letzten halben Jahr verstärken. Im Fahrdienst begrüßen wir neu die Kollegen Alexander Lanner, Rene Bräsel, Hartmut Waffenschmidt und Oliver Madest. Verlassen werden uns zum Jahresende Franz Simeth und Kurt Weissert. Beide sind über 75 Jahre alt und haben über Jahrzehnte das Rote Kreuz haupt- und ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen unterstützt.

Im Menüservice begüßen wir Dieter Iselborn, die offenen Ganztagschulen werden von 
Patrick Lanner (OGTS Burgrain) und Maresa Opfermann (OGTS Oberammergau) verstärkt.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres haben Sarah Dietrich, Karola Holderried, Ursula Pfundstein, Birgit Wiesmeier, Elke Rösch und Christina Wollenberg als SchulbegleiterInnen begonnen. Ebenfalls zum 1. September haben mit Maxi Mayr und Johannes Dubberke in der Verwaltung ein BufDi und ein FSJler angefangen. Markus Österreicher übernimmt seit Oktober 2023 die Hausmeistertätigkeiten im Kreisverband und unterstützt uns im Hausnotruf und Fahrdienst.

Nachdem wir seit Beginn des Konfliktes in der Ukraine uns auf vielfältige Weise um die Belange der Geflüchteten kümmern, haben viele von Ihnen uns schätzen gelernt. Sie unterstützen uns ehren- wie hauptamtlich in den verschiedensten Aufgabengebieten von der Essensausgabe in den Offenen Ganztagsschulen, über den Menüservice oder bei den Kleiderrettern.

Wir sagen allen neuen Kolleginnen und Kollegen ein herzliches Grüß Gott. Den Ausscheidenden alles Gute für ihren weiteren Lebensweg und herzlichen Dank für die jahrelange Mitarbeit.

Mit dem Jahresende wächst auch die Anforderung noch offene Rechnungen und Belege einzureichen bzw. Spendenquittungen für das zurückliegende Quartal anzufordern. Soweit hier noch Posten offen sind, bitten wir Euch diese zeitnah einzureichen. Rechnet bitte auch Eure Handkassen bis spätestens zum 15.1.2024 ab und vereinbart mit der Buchhaltung Desislava Sotirova oder Yumyugyul Herrmann einen Termin (Tel.: 08821-6036-107). Belege für Aufwandsspenden bitte ebenfalls sehr zeitnah einreichen. Für Barspenden reicht übrigens bis zu einem Betrag von 300,00 € der Überweisungsbeleg.

Mit der Übernahme des Seniorenheimes in der Lagerhausstraße in Garmisch-Partenkirchen ist der Kreisverband noch tiefer in das Thema Pflege eingestiegen. Die Herausforderungen an Ehren- und Hauptamt wachsen beinahe täglich. Zahlreiche Alltagsbegleiter unterstützen Menschen bei der Bewältigung sozialer und medizinischer Probleme. Unsere Angebote rund um die Pflege fassen wir künftig in einem eigenen Bereich neben den Sozialen Diensten und den RK-Service-Diensten zusammen. Den neuen Bereich Pflege leitet Sandro Leitner neben seiner Tätigkeit als stv. Leiter des Rettungsdienstes. Neben dem Seniorenheim und den Alltagsbegleitern sollen dem neuen Bereich künftig auch weitere Aufgabengebiete zugeordnet werden.

Manche Dinge entwickeln eine ganz eigene Dynamik. Nach der Übernahme des Menüservice der Fa. Ott in Murnau hat sich im Frühsommer auch das Landratsamt mit der Bitte um regelmäßige Verpflegung von Geflüchteten an uns gewandt. Mit der Küche unseres Seniorenheimes versorgen wir derzeit 7 Tage in der Woche bis zu 90 Menschen mit einem frisch zubereiteten Mittagsmenü und mit kalter Verpflegung für Frühstück und Abendessen. Seit 2 Monaten liefern wir auch das tägliche Essen für derzeit neun unbegleitete Jugendliche, die im ehemaligen Hotel Ludwig in Murnau untergebracht sind. Den eigentlich geplanten Ausbau unseres Angebotes auch im südlichen Landkreis haben wir aus Kapazitätsgründen etwas verschoben, d.h. hier verzichten wir im Moment auf eine aktive Bewerbung unseres Angebotes. Interessenten können sich jedoch gerne bei Franz Manghofer (08821-6036-108) melden und werden natürlich auch beliefert. Mit unseren drei Küchen in Murnau, Oberammergau und Garmisch-Partenkirchen und derzeit etwa 150 Kunden hat sich der Menüservice damit in diesem Jahr zu einem festen und wichtigen Bestandteil des Kreisverbandes entwickelt.
 

Nachdem uns die Bundesnetzagentur überraschend sehr zügig eine Betriebsfunklizenz für den Landkreis zugeteilt hat, haben sich Andi Geuther und Andi Püschel umgehend an die Umsetzung gemacht. Dank einer großzügigen Spende des begeisterten Amateurfunkers Prof. Ulrich Rohde konnte kurzfristig moderne und leistungsfähige Technik angeschafft und installiert werden. Seit Oktober ist das Relais auf dem Wank erreichbar und damit eine unabhängige Funkversorgung im Landkreis gewährleistet, die bei einem Ausfall des BOS-Funks und der Mobilfunknetze als Rückfallebene zur Verfügung steht. Noch bestehende Funklöcher im Norden von Murnau und rund um Bad Kohlgrub sollen in den nächsten Monaten wenn möglich geschlossen werden.

Der Neubau der Wache Murnau geht zügig voran. Wir  sind mittlerweile sehr sicher, dass im Sommer 2024 der Umzug stattfinden kann. Gleichzeitig nehmen die Planungen zur Modernisierung der alten Wache in der Seidlstraße Gestalt an. Derzeit überprüfen wir den Altbestand und versuchen den Bedarf für die künftige Nutzung zu erheben. Im Frühjahr werden wir dem Vorstand die Ergebnisse vorlegen.

Das Grundstück der Wache in Oberammergau konnten wir zwischenzeitlich erwerben. Die Planungen für den Neubau laufen auf vollen Touren. Ein erster Kostenrahmen liegt vor, nun klären wir die Finanzierung des Vorhabens.